Was macht, was unternimmt CHRONOS? Suchen, sammeln, ordnen und archivieren:
dies waren zweifellos die Schwerpunkte unserer Arbeit in den ersten Jahren unseres Bestehens. Diese Aufgaben werden uns auch weiterhin begleiten, auch wenn sich der Aufwand angesichts des bereits recht umfangreichen Bestandes zweifellos verringern wird. Dem Vereinsziel entsprechend organisieren wir aber auch Ausstellungen, Wanderungen und Kulturfahrten, um dem allgemein wachsenden Interesse an der Regionalgeschichte zu entsprechen. Hier ein Blick zurück auf unsere vergangenen Aktivitäten.
Ja, die jüngste der fünf Thaurer Kirchen hat viel zu erzählen. Für Obmann Joe Bertsch jedenfalls genug, um ihrer erstaunlichen Geschichte genauer nachzuspüren. Ergebnis dieser Spurensuche ist ein spannendes Büchlein, das anfangs Dezember im Gasthof Stangl der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Mit diesem jüngsten Werk ist somit bereits Band 6 der CHRONOS-Publikationen erschienen!
„Essen wie im Mittelalter“
Nach den vielen aufregenden Einblicken in die Vergangenheit unseres Dorfes, bot sich im Herbst eine treffliche Gelegenheit, das Mittelalter auch lukullisch abzurunden. Mitarbeiterinnen der Haller Stadtarchäologie stellten das „Essen im Mittelalter“ in den Mittelpunkt einer höchst interessanten Präsentation im „Denggnstadl“. Wer kennt denn schon die tiefere Bedeutung von uns sonst vertrauten Sprüchen wie „jemandem das Wasser reichen können“ oder „den Löffel abgeben“! All jene, die unserer Einladung gefolgt sind, wissen es inzwischen und kamen darüber hinaus auch noch in den Genuss einer exquisiten mittelalterlichen Speisenfolge. Es hat uns allen bestens geschmeckt! Der Dank geht an Köchin Waltraud!!!!
Exkursion nach Volders
Nach einer Kurzführung in der Karlskirche begleitete uns der Volderer Ortschronist Karl Wurzer hinauf zum Tummelplatz, der von ihm seit Jahren gepflegt wird. Anschließend ging es weiter in Richtung Wattens, wo wir zur rätischen Siedlung am Himmelreich hinauf stiegen. Dort erläuterte uns Karl die in jüngster Zeit restaurierte Anlage mit den typischen rätischen Häusern.
Ein frühchroistlicher Friedhof in der Vigilgasse
In der Karwoche 2009 wurden neben der Vigilgasse am Grundstück des Martin Pfeiffenberger ein verstürztes Kammergrab und mehrere Einzelgräber freigelegt. Heuer wurde auf der Südseite des Hügels gegraben, wo weitere Gräber vermutet wurden. Nach Abschluss der Grabungsarbeiten durch das Team TALPA wurde hier der größte frühmittelalterlicher Friedhof Tirols (vermutlich 4. – 7. Jh.) mit insgesamt rund 140 Belegungen freigelegt. Die Gräber sind perfekt in Ost-West-Richtung angeordnet und mit wenigen Ausnahmen ohne Beigaben. Im Gegensatz zu vorchristlichen Grablegen verzichteten die frühen Christen bewusst auf Beigaben. Die Toten wurden vermutlich in Tücher eingewickelt und auf einem Brett bestattet.
Zum Abschluss der Grabungen – kurz nach Allerheiligen – organisierten wir spontan einen Besichtigungstermin. Über 100 Personen nutzten die Gelegenheit für eine spannende Führung durch die beteiligten Archäologinnen. Bereits zuvor erhielten mehrere Klassen der Volksschule Thaur Gelegenheit, den Archäologinnen bei ihrer Arbeit über die Schulter zu blicken.
Eine ottonische Burganlage auf dem Kiechlberg?
Die Entdeckung der ottonischen Burganlage auf diesem abgelegenen Hügel war vor zwei Jahren wohl eine der archäologischen Sensationen Tirols in den letzten Jahren. Im heurigen Grabungsabschnitt wurden vom Institut für Archäologien Innsbruck unter der Leitung von Harald Stadler Teile der Innenmauerung freigelegt. Die gefundenen Reste eines Tuffbogens lassen auf eine vermutlich 2-stöckige Anlage schließen.
Exkursion nach Wasserburg am Inn
Nomen est omen! Das Wasser begleitete uns den ganzen Tag, wenn auch eher von oben. Die typische Inn-Salzach-Stadt hatte trotzdem erstaunliches zu bieten. In einer ausgezeichneten Führung durch die geschichtsträchtigen Straßen dieses Städtchens wurde uns dessen Vergangenheit in vielen spannenden Geschichten erzählt. Nach dem Mittagessen gings in das Stadtmuseum, das sich unter anderem durch eine hervorragende Präsentation der unterschiedlichsten Handwerke auszeichnete.
Restaurierung des Heiligen Grabes am Weg zum Romedikirchl
Der Zahn der Zeit und das wuchernde Wurzelwerk des Efeu hatten den Tuffsteinen am Hl. Grab auf dem Weg zur Romedikirche beträchtlich zugesetzt. Pfarrer Paul Haider beauftragte daraufhin Franz Brunner mit den heiklen Restaurierungsarbeiten, die unser Vorstandsmitglied mustergültig erledigte.
Die Sanierung der südlichen Ringmauer
Seit dem ersten Projekt im Jahre 2003 haben wir auf der Ruine das aufgehende Mauerwerk saniert und teilweise auch fachgerecht rekonstruiert. Heuer ging es erstmals auch in die Tiefe. Vorerst wurde die südliche Ringmauer teilweise freigelegt, wobei die Suche nach einem früheren westlichen Zugang vom Torturm hinein in die Burg längere Zeit vor ein Rätsel stellte. Aus derzeitiger Sicht bestand ursprünglich eine romanische Toranlage, die in gotischer Zeit umgebaut und letztlich gänzlich zugemauert wurde. Etwas östlich davon wurde das Gewölbe eines teilweise verstürzten Kellerraumes freigelegt und aus Gründen der Sicherheit wieder zugemauert. Die südliche Brüstungsmauer wurde auf ihr annähernd ursprüngliches Maß wieder hochgezogen. Nach umfangreichen Erdarbeiten bietet sich den immer zahlreicher werdenden Besuchern inzwischen ein gänzlich neues Erlebnis.
Bezirkschronistentag in Thaur
Bereits zum 2. Mal trafen sich die Chronisten von Innsbruck-Land/Ost in Thaur. Nach einer ausführlichen Führung in der Vigilkirche und in der Ulrichskirche traf man sich im Sitzungssaal der Gemeinde, wo Obmann Joe Bertsch über die zahlreichen archäologischen Grabungen auf Thaurer Gemeindegebiet referierte. Nach den Berichten der anderen Ortschronisten über ihre diversen Aktivitäten ließen wir den Nachmittag gemütlichen im Gasthof Stangl ausklingen.